*usr_02.txt* Für Vim Version 8.1. Letzte Änderung: 14.Mär.2017 VIM BENUTZERHANDBUCH - von Bram Moolenaar Die Ersten Schritte In Vim Dieses Kapitel liefert grade genug Informationen, um eine Datei mit Vim zu editieren. Nicht gut oder schnell, aber Sie können editieren. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um mit diesen Befehlen zu üben; sie formen die Grundlage dessen, was folgt. |02.1| Vim zum ersten Mal starten |02.2| Text einfügen |02.3| Umherbewegen |02.4| Zeichen löschen |02.5| Zurücknehmen (Undo) und Wiederherstellen (Redo) |02.6| Andere Editier-Befehle |02.7| Rauskommen |02.8| Hilfe finden Nächstes Kapitel: |usr_03.txt| Umherbewegen Voriges Kapitel: |usr_01.txt| Über die Handbücher Inhaltsübersicht: |usr_toc.txt| ============================================================================== *02.1* Vim zum ersten Mal starten Um Vim zu starten, geben Sie diesen Befehl ein: > gvim file.txt In UNIX können Sie dies an jeder Befehlseingabe tippen. Falls Sie Microsoft Windows benutzen, öffnen Sie ein MS-DOS Eingabe-Fenster und geben Sie den Befehl ein. In beiden Fällen beginnt Vim eine file.txt benannte Datei zu editieren. Weil dies eine neue Datei ist, erhalten Sie ein leeres Fenster. Ihr Bildschirm wird so aussehen: +---------------------------------------+ |# | |~ | |~ | |~ | |~ | |"file.txt" [Neue Datei] | +---------------------------------------+ (»#« ist die Cursor-Position.) Die Tilde (~) zeigt Zeilen an, die nicht in der Datei sind. Mit anderen Worten, wenn Vim nichts mehr von der Datei anzuzeigen hat, zeigt er Tilden. In der letzten Zeile des Bildschirms zeigt eine Mitteilungslinie an, dass die Datei »file.txt« benannt ist und dass Sie eine neue Datei erzeugen. Die Mitteilung ist temporär und andere Informationen überschreiben sie. DER VIM-BEFEHL Der Befehl »gvim« veranlasst den Editor, zum Editieren ein neues Fenster zu erzeugen. Falls Sie diesen Befehl benutzen: > vim file.txt findet das Editieren in Ihrem Befehlsfenster statt. Mit anderen Worten: falls Sie in einem XTerm sind, benutzt der Editor Ihr XTerm-Fenster. Falls Sie eine MS-DOS Eingabeaufforderung unter Microsoft Windows benutzen, findet das Editieren in diesem Fenster statt. Der Text im Fenster sieht in beiden Versionen gleich aus, mit »gvim« aber haben Sie zusätzliche Features, wie eine Menüleiste. Mehr hierzu später. ============================================================================== *02.2* Text einfügen Vim ist ein modaler Editor. Das heißt, dass sich der Editor verschiedenartig verhält, abhängig in welchem Modus Sie sich befinden. Die beiden grundlegenden Modi werden Normal- und Einfügemodus genannt. Im Normal- modus sind die getippten Zeichen Befehle. Im Einfügemodus werden die Zeichen als Text eingefügt. Weil Sie Vim gerade gestartet haben, sind Sie im Normalmodus. Um den Einfügemodus zu starten, tippen Sie den Befehl »i« (»i« wie »insert«). Dann können Sie den Text eingeben. Er wird in die Datei eingefügt. Um den folgenden Programmierer-Limerick einzugeben, tippen Sie dies: > iA very intelligent turtle Found programming UNIX a hurdle Nach dem Tippen von »turtle« drücken Sie die Taste um eine neue Zeile zu beginnen. Schließlich drücken Sie die Taste , um den Einfügemodus zu beenden und zum Normalmodus zurück zu kehren. Nun haben Sie zwei Zeilen Text in Ihrem Vim-Fenster: +---------------------------------------+ |A very intelligent turtle | |Found programming UNIX a hurdle | |~ | |~ | | | +---------------------------------------+ WAS IST DAS FÜR EIN MODUS? Um sehen zu können, in welchem Modus Sie sich befinden, tippen Sie diesen Befehl: > :set showmode Sie bemerken, dass Vim den Cursor in die letzte Zeile des Fensters bewegt, wenn Sie den Doppelpunkt tippen. Dort tippen Sie Doppelpunkt-Befehle (Befehle, die mit einem Doppelpunkt beginnen). Schließen Sie diesen Befehl ab, indem Sie drücken (alle Doppelpunkt-Befehle werden auf diese Weise abgeschlossen). Falls Sie nun den »i«-Befehl tippen, zeigt Vim in der letzten Zeile des Fensters -- EINFÜGEN -- an. Dies zeigt an, dass Sie sich im Einfügemodus befinden. +---------------------------------------+ |A very intelligent turtle | |Found programming UNIX a hurdle | |~ | |~ | |-- EINFÜGEN -- | +---------------------------------------+ Falls Sie drücken, um in den Normalmodus zurück zu gehen, wird die letzte Zeile leer gemacht. AUS DEM SUMPF HERAUS KOMMEN Eines der Probleme für Vim-Neulinge ist modale Verwirrung, die dadurch verursacht wird, dass man vergisst, in welchem Modus man sich befindet, oder indem man versehentlich einen Befehl tippt, der den Modus wechselt. Um zum Normalmodus zurück zu kehren, egal in welchem Modus Sie sich befinden, drücken Sie die Taste . Manchmal müssen Sie sie zwei Mal drücken. Falls Vim einen Signalton ausgibt, sind Sie bereits im Normalmodus. ============================================================================== *02.3* Umherbewegen Nachdem Sie zurück im Normalmodus sind, können Sie navigieren, indem Sie diese Tasten benutzen: h links *hjkl* j runter k hoch l rechts Auf den ersten Blick wirken diese Befehle wie zufällig ausgesucht. Bei allem, wer hat je davon gehört, l für rechts zu benutzen? Es gibt aber einen sehr guten Grund für diese Wahl: den Cursor zu bewegen ist das Häufigste, was Sie in einem Editor machen, und diese Tasten sind in der Grundstellung der rechten Hand. Mit anderen Worten, diese Befehle sind da platziert, wo man sie am schnellsten tippen kann (besonders, wenn man mit zehn Fingern tippt). Anmerkung: Sie können den Cursor auch bewegen, indem Sie die Pfeiltasten benutzen. Falls Sie dies jedoch tun, verlangsamen Sie gewaltig Ihr Editieren, weil Sie, um die Pfeiltasten zu drücken, die Hand von den Texttasten zu den Pfeiltasten bewegen müssen. Bedenkt man, dass Sie dies hunderte Male in der Stunde tun mögen, kann dies eine bedeutende Menge an Zeit beanspruchen. Es gibt auch Tastaturen ohne Pfeiltasten, oder solche, die sie an ungewöhnlichen Orten platzieren; daher hilft es in solchen Situationen, die hjkl-Tasten zu kennen. Ein Weg, sich an diese Befehle zu erinnern ist, dass »h« links, »l« rechts ist, und j nach unten zeigt. In einem Bild: > k h l j Der beste Weg, diese Befehle zu lernen, ist, sie zu benutzen. Benutzen Sie den Befehl »i«, um noch ein Paar Zeilen an Text einzugeben. Dann benutzen Sie die Tasten hjkl, um sich umher zu bewegen und irgendwo ein Wort einzugeben. Vergessen Sie nicht, zu drücken, um in den Normalmodus zurück zu gehen. Der |vimtutor| ist auch ein netter Weg, zu lernen, indem man es tut. Benutzern in Japan schlägt Hiroshi Iwatani dieses vor: Komsomolsk ^ | Huan Ho <--- ---> Los Angeles (der gelbe Fluss) | v Java (die Insel, nicht die Programmiersprache) ============================================================================== *02.4* Zeichen löschen Um ein Zeichen zu löschen, bewegen Sie den Cursor darauf und tippen Sie »x«. (Dies ist eine Reminiszenz an die alten Tage der Schreibmaschine, als man die Dinge gelöscht hat, indem man auf ihnen »xxxx« tippte.) Bewegen Sie den Cursor auf den Anfang der ersten Zeile, und tippen Sie »xxxxxxx« (sieben »x«e), um »A very« zu löschen. Das Ergebnis sollte so aussehen: +---------------------------------------+ |intelligent turtle | |Found programming UNIX a hurdle | |~ | |~ | | | +---------------------------------------+ Nun können Sie neuen Text eingeben, z.B. indem Sie tippen: > iA young Dies beginnt eine Einfügung (das »i«), fügt die Worte »A young« ein, und verlässt dann den Einfüge-Modus (das abschließende ). Das Ergebnis: +---------------------------------------+ |A young intelligent turtle | |Found programming UNIX a hurdle | |~ | |~ | | | +---------------------------------------+ EINE ZEILE LÖSCHEN Um eine ganze Zeile zu löschen, benutzen Sie den Befehl »dd«. Die nachfolgenden Zeilen bewegen sich dann nach oben, um die Lücke zu schließen: +---------------------------------------+ |Found programming UNIX a hurdle | |~ | |~ | |~ | | | +---------------------------------------+ EINEN ZEILENUMBRUCH LÖSCHEN In Vim können Sie zwei Zeilen zusammenfügen, das heißt, dass der Zeilenumbruch zwischen ihnen entfernt wird. Dies tut der Befehl »J« (join). Nehmen Sie diese zwei Zeilen: A young intelligent ~ turtle ~ Bewegen Sie den Cursor in die erste Zeile und drücken Sie »J«: A young intelligent turtle ~ ============================================================================== *02.5* Zurücknehmen (Undo) und Wiederherstellen (Redo) Nehmen Sie an, Sie haben zuviel gelöscht. Nun, Sie können es nochmals tippen, aber es gibt einen einfacheren Weg. Der Befehl »u« nimmt die letzte Editierung zurück. Sehen wir uns dies in Aktion an: Nachdem wir »dd« benutzt haben, um die erste Zeile zu löschen, bringt ein »u« sie zurück. Noch eines: bewegen Sie den Cursor auf das »A« in der ersten Zeile: A young intelligent turtle ~ Tippen Sie nun »xxxxxxx« um »A young« zu löschen. Das Ergebnis ist wie folgt: intelligent turtle ~ Tippen Sie »u«, um das letzte Löschen zurück zu nehmen. Dies entfernte das »g«, so dass das Zurücknehmen dieses Zeichen wiederbringt. g intelligent turtle ~ Der nächste »u«-Befehl bringt das vorletzte gelöschte Zeichen zurück: ng intelligent turtle ~ Der nächste »u«-Befehl gibt uns das »u«, und so weiter: ung intelligent turtle ~ oung intelligent turtle ~ young intelligent turtle ~ young intelligent turtle ~ A young intelligent turtle ~ Anmerkung: Falls Sie »u« zwei Mal tippen, und als Ergebnis denselben Text zurück erhalten, ist Vim so konfiguriert, dass er Vi-kompatibel arbeitet. Lesen Sie hier, um dies zu beheben: |not-compatible|. Dieser Text nimmt an, das Sie nach dem »Vim-Weg« arbeiten. Sie mögen es vorziehen, den guten alten Vi-Weg zu gehen, aber Sie müssen dann auf kleinere Unterschiede im Text acht geben. WIEDERHERSTELLEN (REDO) Falls Sie zu viele Schritte zurück nehmen, können Sie CTRL-R (redo) drücken, um den vorigen Befehl umzukehren. Mit anderen Worten, es nimmt die Zurücknahme zurück. Drücken Sie zwei Mal CTRL-R, um dies in Aktion zu sehen. Das Zeichen »A« und das folgende Leerzeichen verschwinden: young intelligent turtle ~ Es gibt eine besondere Version des Zurücknahmebefehls, den Befehl »U« (Zeile zurück nehmen). Der Befehl Zeile zurück nehmen nimmt alle Änderungen auf der zuletzt editierten Zeile zurück. Diesen Befehl ein zweites Mal geben nimmt das vorige »U« zurück. A very intelligent turtle ~ xxxx »very« löschen A intelligent turtle ~ xxxxxx »turtle« löschen A intelligent ~ Stellen Sie die Zeile mit »U« wieder her A very intelligent turtle ~ Nehmen Sie »U« mit »u« zurück A intelligent ~ Der Befehl »U« ist selbst eine Änderung, die der Befehl »u« zurück nimmt und CTRL-R wieder herstellt. Dies mag ein wenig verwirrend sein. Machen Sie sich keine Sorgen, mit »u« und CTRL-R können Sie zu jeder Situation zurück kehren, die Sie hatten. Mehr darüber in Abschnitt |32.2|. ============================================================================== *02.6* Andere Editier-Befehle Vim hat eine große Zahl Befehle, um den Text zu ändern. Siehe |Q_in| und abwärts. Hier ein Paar häufig benutzte. ANFÜGEN Der Befehl »i« fügt ein Zeichen vor dem Zeichen unter dem Cursor ein. Das funktioniert gut; aber was geschieht, falls Sie etwas am Ende der Zeile anfügen wollen? Dafür müssen Sie Text nach dem Cursor einfügen. Dies wird mit dem Befehl »a« (append) erledigt. Um zum Beispiel folgende Zeile zu ändern: and that's not saying much for the turtle. ~ in and that's not saying much for the turtle!!! ~ bewegen Sie den Cursor auf den Punkt am Ende der Zeile. Dann tippen Sie »x«, um ihn zu löschen. Der Cursor steht nun am Zeilenende auf dem »e« von »turtle«. Tippen Sie nun > a!!! um nach dem »e« von »turtle« drei Ausrufezeichen anzufügen: and that's not saying much for the turtle!!! ~ EINE NEUE ZEILE ÖFFNEN Der Befehl »o« erzeugt eine neue, leere Zeile unter dem Cursor und setzt Vim in den Einfügemodus. Dann können Sie den Text für die neue Zeile tippen. Nehmen Sie an, der Cursor ist irgendwo in der ersten dieser zwei Zeilen: A very intelligent turtle ~ Found programming UNIX a hurdle ~ Benutzen Sie nun den Befehl »o« und tippen neuen Text: > oThat liked using Vim Das Ergebnis ist: A very intelligent turtle ~ That liked using Vim ~ Found programming UNIX a hurdle ~ Der Befehl »O« (großes »o«) öffnet eine Zeile über dem Cursor. EINE ANZAHL BENUTZEN Angenommen Sie wollen sich neun Zeilen nach oben bewegen. Sie können »kkkkkkkkk« tippen oder Sie können den Befehl »9k« eingeben. Tatsächlich können Sie vielen Befehlen eine Nummer voranstellen. Oben in diesem Kapitel haben Sie zum Beispiel drei Ausrufezeichen an das Ende einer Zeile angefügt, indem Sie »a!!!« tippten. Ein anderer Weg, dies zu tun, ist es, den Befehl »3a!« zu benutzen. Die Anzahl von drei sagt dem Befehl, dass er dreifach arbeiten soll. Um analog drei Zeichen zu löschen, benutzen Sie den Befehl »3x«. Die Anzahl steht immer vor dem Befehl, bei dem sie wirken soll. ============================================================================== *02.7* Rauskommen Um Vim zu verlassen, benutzen Sie den Befehl »ZZ«. Dieser Befehl schreibt die Datei und beendet Vim. Anmerkung: Anders als viele Editoren legt Vim nicht automatisch eine Sicherungskopie der Datei an. Falls Sie »ZZ« tippen, werden Ihre Änderungen eingefügt und es gibt keinen Weg zurück. Sie können Vim aber so konfigurieren, dass er Sicherungsdateien anlegt, siehe |07.4|. ÄNDERUNGEN VERGESSEN Manchmal machen Sie eine Reihe von Änderungen und erkennen plötzlich, dass Sie besser dran waren, als Sie begonnen. Kein Grund zur Sorge; Vim hat einen Befehl, um diese Dinge wegzuwerfen und sich zu beenden. Er lautet: > :q! Vergessen Sie nicht, zu drücken, um den Befehl abzuschließen. Für die, die sich für die Details interessieren, die drei Teile dieses Befehls sind der Doppelpunkt (:), der in den Befehlszeilenmodus geht, der Befehl »q«, der dem Editor sagt, dass er sich beenden soll; und der Aufhebemodifizierer (!). Der Aufhebemodifizierer wird benötigt, weil Vim widerwillig ist, Dinge wegzuwerfen. Falls Sie nur »:q« tippten, würde Vim eine Fehlermeldung anzeigen und sich weigern, sich zu beenden: E37: Kein Schreibvorgang seit der letzten Änderung (erzwinge mit !) ~ Indem Sie die Aufhebung angeben, sagen Sie Vim, »Ich weiß, dass das was ich tue dumm aussieht, aber ich bin ein großer Junge und will dies wirklich tun«. Falls Sie fortfahren wollen, mit Vim zu editieren: Der Befehl »:e!« lädt nochmals die Originalversion der Datei. ============================================================================== *02.8* Hilfe finden Alles, was Sie jemals wissen wollten, kann in Vims Hilfedateien gefunden werden. Scheuen Sie sich nicht zu fragen! Wenn Sie wissen, was Sie suchen, ist es für gewöhnlich einfacher danach im Hilfesystem zu suchen, statt Google zu benutzen. Da die Themen gewissen Stilrichtlinien folgen. Desweiteren hat die Hilfe den Vorteil, zu Ihrer speziellen Vim-Version zu gehören. Sie sehen keine Hilfe für Befehle, die später hinzugefügt wurden. Diese würden bei Ihnen nicht funktionieren. Um allgemeine Hilfe zu bekommen geben Sie diesen Befehl ein: > :help Sie könnten auch die erste Funktionstaste benutzen. Falls Ihre Tastatur eine Taste hat, könnte sie auch funktionieren. Wenn Sie kein Thema angeben, zeigt »:help« das allgemeine Hilfe-Fenster an. Die Macher von Vim taten etwas sehr kleveres (oder sehr lahmes) mit dem Hilfe- system: Sie haben das Hilfefenster zu einem normalen Editierfenster gemacht. Sie können alle normalen Vim-Befehle verwenden, um durch die Hilfe zu navigieren. Daher gelangen Sie mit h, j, k und l nach links, unten, oben und nach rechts. Um aus dem Hilfefenster herauszukommen, benutzen Sie denselben Befehl, den Sie benutzen, um aus dem Editor herauszukommen: »ZZ«. Dies schließt nur das Hilfefenster, nicht Vim. Während Sie den Hilfetext lesen, werden Sie Worte bemerken, die in vertikale Balken eingeschlossen sind (zum Beispiel |help|). Dies zeigt eine Verknüpfung an. Wenn Sie den Cursor zwischen die Balken bewegen und CTRL-] (zu Tag springen) drücken, nimmt Sie das Hilfesystem zu dem angegebenen Thema. (Aus hier nicht erörterten Gründen ist die Vim-Terminologie für eine Verknüpfung Tag. Damit springt CTRL-] zu der Stelle, die das Tag unter dem Cursor angibt.) Nach einer Reihe von Sprüngen mögen Sie zurückgehen wollen. CTRL-T (Tag vom Stapel nehmen) bringt Sie zu der vorigen Position. CTRL-O (auf ältere (older) Position springen) funktioniert hier auch. In der ersten Zeile des Hilfebildschirms ist die Auszeichnung *help.txt*. Dieser Name zwischen »*«-Zeichen wird vom Hilfe-System benutzt, um ein Tag (Verküpfungsziel) zu definieren. Lesen Sie |29.1| für Details über den Gebrauch von Tags. Um Hilfe zu einem gegebenen Thema zu bekommen, benutzen Sie folgenden Befehl: > :help {Thema} Um zum Beispiel Hilfe zu dem Befehl »x« zu bekommen, geben Sie folgendes ein: > :help x Um herauszufinden, wie man Text löscht (delete), benutzen Sie diesen Befehl: > :help deleting Um einen kompletten Index aller Vim-Befehle zu bekommen, benutzen Sie folgenden Befehl: > :help index Wenn Sie Hilfe für einen Steuerzeichen-Befehl benötigen (CTRL-A zum Beispiel), müssen Sie Ihm das Präfix »CTRL-« voranstellen. > :help CTRL-A Der Editor Vim hat viele verschiedene Modi. Das Hilfesystem zeigt standardmäßig die Befehle des Normalmodus. Zum Beispiel zeigt der folgende Befehl die Hilfe für den Befehl CTRL-H im Normal-Modus: > :help CTRL-H Benutzen Sie ein Moduspräfix, um andere Modi anzugeben. Falls Sie die Hilfe für einen Befehl im Einfügemodus wünschen, verwenden Sie »i_«. Für CTRL-H ergibt dies den folgenden Befehl: > :help i_CTRL-H Wenn Sie Vim starten, können Sie einige Befehlszeilen-Argumente benutzen. Sie alle beginnen mit einem Minus (-). Um herauszufinden, was das Argument »-t« tut, benutzen Sie zum Beispiel diesen Befehl: > :help -t Vim hat eine Reihe von Optionen, die es Ihnen ermöglichen, den Editor zu konfigurieren und anzupassen. Falls Sie die Hilfe für eine Option wollen, müssen Sie sie in einfache Anführungszeichen setzen. Um zum Beispiel herauszufinden, was die Option 'number' tut, benutzen Sie folgenden Befehl: > :help 'number' Die Tabelle mit allen Modus-Präfixen kann weiter unten gefunden werden:|help-summery| Sondertasten werden in spitzen Klammern angegeben. Um zum Beispiel die Hilfe über die Pfeil-nach-oben-Taste im Einfüge-Modus zu finden, benutzen Sie diesen Befehl: > :help i_ Falls Sie eine Fehlermeldung sehen, die Sie nicht verstehen, zum Beispiel: E37: Kein Schreibvorgang seit der letzten Änderung (erzwinge mit !) ~ können Sie die Fehlernummer am Anfang benutzen, um über sie Hilfe zu finden: > :help E37 Übersicht: *help-summary* > 1) Benutzen Sie Ctrl-D, nachdem Sie ein Stichwort getippt haben, und lassen Sie Vim alle verfügbaren Themen anzeigen. Oder drücken Sie zum vervollständigen: > :help some < Weitere Informationen wie die Hilfe zu verwenden ist: > :help helphelp 2) Folgen Sie den Links in Balken zu weitergehender Hilfe. Sie können von der detailierten Hilfe zur Benutzerdokumentation gehen, welche gewisse Befehle mehr aus der Benutzersicht und weniger ausführlich beschreibt. Zum Beispiel sehen Sie bei: > :help pattern.txt < die Themen |03.9| und |usr_27.txt| aus dem Benutzerhandbuch in der Einführung. 3) Optionen sind in einzelne Apostrophen eingeschlossen. Um den Hilfe-Eintrag für die Option list zu erhalten: > :help 'list' < Falls Sie nur wissen, dass Sie eine bestimmte Option suchen, können Sie auch das folgende eingeben: > :help options.txt < um die Hilfe-Seite, welche alle Optionen-Aktionen beschreibt, zu öffnen und dann mittels regulärer Ausdrücke suchen, zum Beispiel Textbreite/ textwidth. Manche Optionen haben ihren eigenen Namensbereich, zum Beispiel: > :help cpo- < Für das entsprechende Zeichen der 'cpoptions'-Einstellungen ersetzen Sie durch ein bestimmtes Flag, zum Beispiel: > :help cpo-; < Und für die guioption-Flags: > :help go- 4) Normalmodusbefehle haben kein Präfix. Um zur HilfeSeite für den Befehl »gt« zu gehen: > :help gt 5) Eingabemodusbefehle beginnen mit i_. Hilfe für das Löschen eines Wortes: > :help i_CTRL-W 6) Visuellmodusbefehle beginnen mit v_. Hilfe für das Springen an das andere Ende des markierten Bereiches: > :help v_o 7) Editierbefehle und Argumente der Befehlszeile beginnen mit c_. Hilfe zur Benutzung des Befehlsargument %: > :help c_% 8) Ex-Befehle beginnen immer mit »:«, um also zur Hilfe für den Befehl :s zu gehen: > :help :s 9) Befehle, die speziell für die Fehlersuche sind, beginnen mit »>«. Um zur Hilfe für den Debugging-Befehl »cont« zu gehen: > :help >cont 10) Tastenkombinationen. Sie beginnen für gewöhnlich mit einem einzelnen Zeichen, das den Modus angibt, in dem sie benutzt werden können. Zum Beispiel bringt Sie: > :help i_CTRL-X < Zu der Familie der CTRL-X-Befehle für den Eingabe-Modus, die zur Auto- vervollständigung verschiedener Dinge benutzt werden können. Beachten Sie, dass bestimmte Tasten immer gleich geschrieben werden, zum Beispiel ist »Steuerung« stets CTRL. Für Befehle des Normalmodus gibt es kein Präfix und der Eintrag ist unter »:h CTRL-« verfügbar. Zum Beispiel: > :help CTRL-W < Im Gegensatz dazu beschreibt: > :help c_CTRL-R < was CTRL-R beim Eingeben von Befehlen in der Befehlszeile macht, und > :help v_CTRL-A < spricht über das Erhöhen von Zahlen im Visuellmodus, und > :help g_CTRL-A < behandelt den Befehl g (das heißt, Sie müssen »g« drücken, dann ). Hier steht das »g« für den Normalmodusbefehl »g«, der stets einen zweiten Tastendruck erwartet, bevor er etwas tut, ähnlich wie die Befehle, die mit »z« beginnen. 11) Regexp-Elemente (reguläre Ausdrücke) beginnen immer mit /. Um also Hilfe für den Quantifizierer »\+« in Vims regulären Ausdrücken zu bekommen: > :help /\+ < Falls Sie alles über reguläre Ausdrücke wissen müssen, beginnen Sie mit dem Lesen bei: > :help pattern.txt 12) Register beginnen immer mit »quote«. Um etwas über das Spezial-Register »:« herauszufinden: > :help quote: 13) VimScript ist verfügbar unter > :help eval.txt < Gewisse Aspekte der Sprache sind verfügbar unter »:h expr-X«, wobei »X« ein einzelnes Zeichen ist. Zum Beispiel bringt > :help expr-! < Sie zur Beschreibung des Nichtoperators »!« in VimScript. Ebenfalls wichtig ist > :help function-list < um eine Kurzbeschreibung aller verfügbaren Funktionen zu finden. Hilfeeinträge für VimScript-Funktionen beinhalten stets »()«, so dass > :help append() < die VimScript-Funktion append behandelt, statt wie man in einem Puffer Text anfügt. 14) Über Tastenbelegungen (Mappings) wird in der Hilfeseite :h |map.txt| gesprochen. Benutzen Sie > :help mapmode-i < um über den Befehl |:imap| zu lesen. Benutzen Sie auch :map-topic, um über bestimmte Unterthemen speziell für Tastenbelegungen zu lesen, zum Beispiel > :help :map-local < für Belegungen, die lokal zu einem Puffer sind, oder > :help map-bar < darüber, wie der »|« in Tastenbelegungen behandelt wird. 15) Befehlsdefinitionen werden unter :h command-topic behandelt, nutzen Sie also > :help command-bar < um über das Argument »!« für selbstdefinierte Befehle zu lesen. 16) Befehle für die Fensterverwaltung beginnen immer mit CTRL-W, so dass Sie die entsprechende Hilfe unter :h CTRL-W_ finden; zum Beispiel: > :help CTRL-W_p < um in das vorherig besuchte Fenster zu gehen. Sie können auch > :help windows.txt < zugreifen und durchlesen, wenn Sie Befehle zur Fensterverwaltung suchen. 17) Benutzen Sie |:helpgrep| um in allen Hilfeseiten zu suchen (auch in denen von allen installierten Plugins). Lesen Sie unter |:helpgrep|, wie es zu benutzen ist. Um nach einem Thema zu suchen: > :helpgrep thema < Dies bringt Sie zur ersten Übereinstimmung. Um zur nächsten zu gehen: > :cnext < Alle Übereinstimmungen sind im Quickfix-Fenster verfügbar, das Sie mit > :copen < öffnen können. Bewegen Sie sich zu der Übereinstimmung, die Ihnen zusagt, und drücken Sie Enter um zu diesem Hilfepunkt zu springen. 18) Das Benutzerhandbuch. Dies beschreibt Hilfethemen für Anfänger in recht freundlicher Weise. Beginnen Sie unter |usr_toc.txt| um das Inhaltsverzeichnis zu finden (wie Sie sich vielleicht gedacht haben): > :help usr_toc.txt < Überfliegen Sie den Inhalt, um interessante Themen zu finden. Die Einträge »Digraphen« und »Eingabe spezieller Zeichen« sind in Kapitel 24. Um also speziell zu dieser Hilfeseite zu kommen: > :help usr_24.txt < Auch wenn Sie auf ein bestimmtes Unterkapitel in der Hilfe zugreifen wollen, kann die Kapitelnummer so erreicht werden: > :help 10.1 < geht zu Kapitel 10.1 in |usr_10.txt| und spricht über das Aufzeichnen von Makros. 19) Hervorhebungsgruppen. Beginnen stets mit hl-. Zum Beispiel diskutiert > :help hl-WarningMsg < die Hervorhebungsgruppe WarningMsg. 20) Syntaxhervorhebung hat einen Namensraum von :syn-; zum Beispiel spricht > :help :syn-conceal < über das Argument conceal für den Befehl :syn. 21) Quickfix-Befehle beginnen für gewöhnlich mit :c, während Lokationslisten-Befehle für gewöhnlich mit :l beginnen. 22) Ereignisse für Autocommands (automatische Befehle) können unter ihrem Namen gefunden werden: > :help BufWinLeave < Um alle möglichen Ereignisse zu sehen: > :help autocommand-events 23) Schalter für die Befehlszeile (Shell-Optionen) beginnen mit »-«. Um also die Hilfe für die Shell-Option -f zu bekommen, benutzen Sie: > :help -f 24) Optionale Fähigkeiten beginnen immer mit »+«. Um über die Feature conceal zu lesen, benutzen Sie: > :help +conceal 25) Dokumentation für Funktionalität, die sich auf mitgelieferte Dateitypen bezieht (filetype), ist für gewöhnlich in der Form ft-- verfügbar. Somit behandelt > :help ft-c-syntax < die Syntaxdatei für die Sprache C und die Optionen, die sie bereitstellt. Manchmal sind zusätzliche Abschnitte für Omni-Vervollständigung > :help ft-php-omni < oder Dateitypen-Plugins > :help ft-tex-plugin < verfügbar. 26) Fehler- und Warnungsnummern können direkt in der Hilfe nachgeschlagen werden. Somit bringt Sie > :help E297 < direkt zu der Beschreibung des Fehlers, der beim Schreiben in die Auslagerungsdatei auftreten kann, und > :help W10 < diskutiert die Warnung »Änderung einer schreibgeschützten Datei«. Manchmal jedoch werden diese Fehlernummern nicht beschrieben, sondern nur bei dem Vim-Befehl aufgelistet, der sie für gewöhnlich verursacht. > :help E128 < bringt Sie somit zu dem Befehl |:function|. ============================================================================== Nächstes Kapitel: |usr_03.txt| Umherbewegen Copyright: see |manual-copyright| vim:tw=78:ts=8:noet:ft=help:norl: